Trauma bedeutet, einer extrem bedrohlichen Situation ausgesetzt zu sein. Die üblichen und bewährten Bewältigungsmöglichkeiten greifen nicht mehr, Hilflosigkeit und schutzlose Preisgabe sind die Folge. Damit einher kann eine dauerhafte Erschütterung von Selbst- und Weltverständnis gehen.
Kinder und Jugendliche beispielsweise, die Opfer von sexueller Gewalt gewesen sind, verarbeiten das Erlebte häufig durch Abspaltung der Erlebnisse und der damit verbundenen Gedanken und Gefühle. Sie verlieren den Bezug zu sich selbst, entwickeln ein gestörtes Selbstbild, eine gestörte Identität. Sie beklagen eine hilflose Angst, Wut und Spannung, was häufig zu Selbstbeschädigungen oder auch unkontrollierten Wutausbrüchen führt.
Opfer von physischer, psychischer und sexueller Gewalt leiden auch unter Nachhallerinnerungen (Flashbacks) und Albträumen, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen, Niedergeschlagenheit und dissoziativen Störungen. Traumatherapie versucht, Lösungen zu finden und Veränderung herbeizuführen.
Traumatherapie geht davon aus, dass den Menschen ein natürliches Bestreben zu Wachstum und Gesundheit innewohnt. Traumatherapie bedeutet das Schaffen einer Vertrauensbasis, den bewussten Umgang mit Emotionen und Affekten zu fördern, das Bewusstmachen und Verstärken der persönlichen Ressourcen und Kompetenzen, das Herauswachsen aus der Opferidentität zu forcieren und das Anstreben einer neuen Identität mit einer größeren Selbstakzeptanz zu fördern.
Traumatherapie hat die Schwerpunkte: Stabilisierung, Traumabearbeitung und Integration. Im einzeltherapeutischen Setting steht die Vertrauensbildung in der Beziehung zum Therapeuten im Vordergrund; Entspannungs-, Stabilisierungs- und Stressbewältigungstechniken werden erarbeitet. "Eye Movement Desensitization and Reprocessing" (EMDR) kommt als ergänzende Traumaverarbeitungsmethode zur Anwendung.